Kleinster gemeinsamer Nenner mit grosser Wirkung
Der kleinste gemeinsame Nenner von «organisierter» Selbstorganisation sind Menschen und Teams, die im Rahmen gemeinsamer Werte und Ziele gemeinsam entscheiden und eigenverantwortlich handeln. Die klassischen Führungsaufgaben sind dabei auf die Teammitglieder verteilt. Im Idealfall wechseln die Teams oder Kreise die Führungsrollen in regelmässigen Abständen.
Wofür Selbstorganisation: Organisationen wählen Selbstorganisation (Seo), um besser komplexe Situationen zu bewältigen. Die Menschen, die sich für SEO engagieren, wünschen Teilhabe und Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit.
🌱 Damit Selbstorganisation bleibt und funktioniert braucht es viel. Hier die genannten Top drei:
- Verlässliche Strukturen und Prozesse, die von allen verstanden und mitgetragen werden
- Psychologische Sicherheit, wo sich die Menschen trauen, ihre Meinung zu sagen, lernen und experimentieren
- Intellektuelle Bescheidenheit: Die Fähigkeit, Nichtwissen auszuhalten, im Dialog zu lernen, sich korrigieren zu lassen und Realität als Konstrukt zu begreifen
🤝 Einmal Selbstorganisation, immer Selbstorganisation?
Die Teilnehmenden berichten, dass die Entscheidungsqualität in den Teams gestiegen ist. Selbstorganisation „schubst“ die Menschen, Verantwortung zu übernehmen. Sie erleben, dass ihr Handeln Wirkung hat. Dadurch wird die Selbstwirksamkeitserfahrung gestärkt. Sie nehmen die Organisation als adaptiver und mutiger wahr.
Und: Mitarbeitende fühlen sich stärker eingebunden und mitverantwortlich. Das hat eine oft unterschätzte wirtschaftliche Wirkung: Wird Sinn, Einfluss und Beteiligung erlebt, sinkt die Wahrscheinlichkeit von innerer Kündigung und tatsächlicher Fluktuation deutlich. Weniger Wechsel bedeutet weniger Rekrutierungs-, Einarbeitungs- und Wissensverlustkosten.
⚙️Schwierig wir es, wenn:
- Dem Lernprozess zur Aneignung der Selbstorganisation keine Zeit und Erfahrungsräume gegeben wird
- Unklarheit besteht, wofür die Teams in der Verantwortung stehen, d.h. worüber sie gemeinsam entscheiden dürfen und sollen (i.e. Verantwortungsdiffusion, kein gemeinsames Ziel)
- Die Menschen zu viele Rollen innehaben und die Rollen bis ins kleinste Detail definiert sind (Überstrukturierung)
- Das Lohnsystem intransparent ist und das Prinzip «Gleichwertiger Lohn für gleichwertige Arbeit» nicht diskutiert und mittelfristig umgesetzt wird
Gemäss dem sehr inspirierenden Vortrag von Hans A. Wüthrich entfaltet Selbstorganisation dort ihre Kraft, wo sie gewollt und getragen wird – nicht verordnet.
Fazit: Selbstorganisation ist ein Sowohl-als-auch. Eine Frage der Haltung – und zugleich ein struktureller Rahmen, der diese Haltung trägt und fördert. Ohne Haltung bleibt Struktur leer. Ohne Struktur verpufft die Haltung.
Was ist dein Learning über die Wirkung und Herausforderungen der Selbstorganisation in deiner Organisation?
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